Niclas Füllkrug steckt in London in einer schwierigen Lage. Er bekommt bei West Ham kaum Einsatzzeit, stand nach seiner Verletzung nur wenige Minuten auf dem Platz und wartet weiter auf sein erstes Pflichtspieltor der Saison. Für einen Stürmer, der sich für die WM aufdrängen will, ist das ein echtes Problem. Die Konkurrenz im Kader ist groß, der Trainer vertraut anderen Stürmern und die angespannte Tabellensituation hilft ihm ebenfalls nicht. Genau deshalb rückt ein Wechsel im Januar immer stärker in den Fokus. Mehrere Vereine prüfen ihre Chancen, doch nur wenige Optionen sind aus derzeitiger Sicht auch wirklich realistisch.
Füllkrug spielt bei West Ham aktuell keine Rolle
Beim Blick auf die bisherige Saison wird schnell klar, wie schwierig die Lage für Füllkrug geworden ist. In der Premier League kommt er gerade mal auf acht Einsätze seit Saisonbeginn. Nach seiner Muskelverletzung sammelte er gerade einmal 28 Minuten Spielzeit. Gegen Manchester United stand er zuletzt nicht einmal im Kader.
Seit seinem Wechsel nach London sind es insgesamt 29 Pflichtspiele, in denen er drei Tore und zwei Vorlagen beisteuerte. Zu wenig für einen Stürmer, der sich für höhere Aufgaben empfehlen will. Trainer Nuno Espirito Santo setzt im Angriff klar auf Callum Wilson, der seine Chancen nutzt und schon mehrfach getroffen hat.
Zahlreiche Wettanbieter ohne OASIS gehen davon aus, dass sich die Situation für Füllkrug auch in den kommenden Wochen nicht verbessern wird. Füllkrugs Berater deutete deshalb offen an, dass ein Wechsel im Winter ein realistisches Szenario geworden ist.
Füllkrug braucht Spielzeit, wenn er zur WM will
Für Niclas Füllkrug geht es hier nicht nur um einen Tapetenwechsel, sondern um seine letzte echte Chance auf eine WM Teilnahme. Mit 32 Jahren bleibt ihm kaum noch Zeit, sich dauerhaft in einer Nationalmannschaft zu behaupten, in der junge Stürmer wie Nick Woltemade immer stärker nachrücken.
Ein halbes Jahr auf der Bank wäre deshalb fatal für ihn vor diesem wichtigen Turnier. Gerade Mittelstürmer leben davon, im Rhythmus zu bleiben, regelmäßig Abschlüsse zu bekommen und sich über Tore Selbstvertrauen zu holen. Ohne konstante Einsatzzeit geht dieser Automatismus verloren. Füllkrug weiß genau, dass die WM 2026 für ihn die letzte große Bühne sein dürfte. Damit dieses Ziel erreichbar bleibt, braucht er im Winter einen Klub, der ihm verlässlich Spielminuten gibt.
Kehrt Füllkrug in die Bundesliga zurück?
Derzeit spricht viel dafür, dass Niclas Füllkrug im Winter nach Deutschland zurückkehrt. In der Bundesliga genießt er weiterhin einen starken Ruf und mehrere Clubs haben sich zumindest mit seiner Situation beschäftigt. Einige Spuren haben sich inzwischen erledigt, andere werden heißer. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Optionen:
Eintracht Frankfurt: Spur erkaltet
Die Verbindung nach Frankfurt galt früh als mögliche Lösung, doch inzwischen ist klar, dass die SGE kein Thema mehr ist. Die Verantwortlichen haben die Idee einer Verpflichtung verworfen. Füllkrugs Verletzungsgeschichte spielt dabei eine große Rolle, denn der Stürmer war zuletzt mehrfach wochenlang raus und befindet sich nicht in der nötigen Saisonform. Auch finanziell passt das Paket nicht zum aktuellen Frankfurter Kurs.
FC Augsburg: Plan nach Wagner-Entlassung geplatzt
Augsburg suchte nach einem erfahrenen Führungsspieler für die Offensive und Füllkrug war tatsächlich auf der Liste. Die Entlassung von Sandro Wagner hat diese Überlegungen jedoch beendet. Wagner und Füllkrug verbindet ein gutes Verhältnis, ohne diesen persönlichen Draht ist der Deal kaum noch möglich. Dazu kommt, dass Augsburg die geforderte Ablöse wohl nicht stemmen kann. Ein Wechsel in die Fuggerstadt ist damit so gut wie ausgeschlossen.
VfL Wolfsburg: Die derzeit heißeste Option
Ganz anders sieht es in Wolfsburg aus. Der VfL beschäftigt sich seit Wochen mit Füllkrug und laut kicker hat sich das Interesse sogar intensiviert. Auch laut den Quoten der Wettanbieter ohne LUGAS ist diese Option derzeit am wahrscheinlichsten.
Im Gespräch ist eine Leihe mit anschließender Kaufoption. Auch Füllkrug selbst soll der Idee gegenüber offen sein. Wolfsburg sucht nach mehr Durchschlagskraft im Angriff und könnte dem Stürmer sofort Spielzeit bieten. Sportlich wirkt der Schritt plausibel und finanziell ebenfalls machbar. Für beide Seiten wäre es ein Deal mit überschaubarem Risiko und hohem Potenzial.
Hoffenheim und Stuttgart: Stille Beobachter
Hoffenheim und Stuttgart haben ebenfalls ihr grundsätzliches Interesse hinterlegt, sind aktuell aber nicht in der Favoritenrolle. Beide Vereine verfolgen die Entwicklungen aufmerksam und halten Kontakt ins Umfeld des Spielers. Konkrete Schritte gab es bisher jedoch nicht. Sollte sich der Markt anders entwickeln, könnten diese Klubs wieder relevant werden, im Moment zählen sie jedoch eher zu den Außenseitern, vor allem bei Hoffenheim, wo es derzeit auch ohne Füllkrug sehr gut läuft.
AC Mailand als interessante Alternative zur Bundesliga
Allerdings gibt es auch eine interessante Option außerhalb Deutschlands. Der italienische Spitzenklub AC Mailand beschäftigt sich laut einem Bericht im Corriere dello Sport ebenfalls mit Füllkrug. Trainer Massimiliano Allegri sucht für die zweite Saisonhälfte einen Stürmer, der Erfahrung und Präsenz im Strafraum mitbringt. Genau dieses Profil bringt Füllkrug mit und deshalb taucht sein Name erneut auf der Liste der Rossoneri auf.
Sportlich wäre der Schritt reizvoll. Milan führt die Serie A derzeit an, spielt deutlich stabiler als West Ham und bietet ihm ein Umfeld, das international weit höher bewertet wird. Für Füllkrug würde das die Möglichkeit eröffnen, tatsächlich um Titel mitzuspielen. Aus Sicht des Klubs passt er gut ins gesuchte Profil, denn er bringt körperliche Präsenz, Kopfballstärke und internationale Erfahrung mit.
Hinzu kommt, dass es bereits im Sommer 2024 konkrete Gespräche gab. Damals entschied sich Füllkrug für den Wechsel in die Premier League, doch die Tür nach Mailand blieb offen.
Das Gesamtpaket wäre finanziell attraktiv und sportlich verlockend, allerdings gibt es auch Risiken. Denn erstens ist unklar, ob Füllkrug sofort eine tragende Rolle einnehmen würde und zweitens dürfte Milan genau prüfen, wie belastbar er nach Verletzungen wirklich ist. Realistisch ist die Option trotzdem und Milan beobachtet den Markt genau und hält sich alle Möglichkeiten offen.
Wer macht am Ende das Rennen?
West Ham hat seine Position klar abgesteckt. Der Klub bevorzugt einen festen Verkauf und stellt sich eine Ablöse zwischen 10 und 15 Millionen € vor. Eine Leihe mit verpflichtender Kaufoption wäre aber auch möglich, wenn die Konditionen stimmen. Aus Sicht eines abstiegsbedrohten Vereins ist das nachvollziehbar, denn Füllkrug spielt sportlich kaum eine Rolle und könnte gleichzeitig Geld für andere Verstärkungen freimachen.
Für den Stürmer selbst kristallisieren sich zwei Wege heraus. Wolfsburg wirkt derzeit wie die stimmigste Lösung, weil dort Bedarf besteht und die Spielzeit nahezu garantiert wäre. Milan bleibt eine spannende Alternative, aber eher als überraschende Option mit geringerem Eintrittswahrscheinlichkeit.
Alle anderen Kandidaten haben sich aus sportlichen oder finanziellen Gründen weit nach hinten geschoben. Die nächsten Wochen entscheiden nun, ob Füllkrug seinen Neustart in der Bundesliga sucht oder doch noch einmal versucht, im Ausland Fuß zu fassen.
Das Kapitel West Ham dürfte im Winter jedenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit enden, denn für beide Seiten spricht kaum noch etwas für eine gemeinsame Zukunft.
